Belarus*innen in der ganzen Welt gedenken der Opfer des Großen Vaterländischen Krieges; Unbekannte entweihen das Gebäude der alternativen Botschaft des Volkes von Belarus in Berlin; Lukaschenko unterzeichnete ein Dekret zur Übertragung der Macht im Falle seines Todes
9. Mai 2021 | Voice of Belarus
Belarus*innen aus aller Welt gedenken der Opfer des Großen Vaterländischen Krieges
Der sowjetischen Tradition folgend, feiert Belarus am 9. Mai den Tag des Siege zu Ehren des Endes des Großen Vaterländischen Krieges von 1941–1945.
Swetlana Tichanowskaja gratuliert Belarus*innen zum Tag des Sieges. „Wir wissen heute nur zu gut, dass Menschen nicht für die Ambitionen anderer sterben und ihr Leben opfern sollten. Dass jeder Krieg und jede Gewalt in jeder ihrer Erscheinungsformen schrecklich ist. Aber fast 80 Jahre später sehen wir, dass nicht jeder diese Lektion gelernt hat. Es gibt Leute, die die historische Tragödie eines ganzen Volkes manipulieren, um die aktuellen Kämpfer für die Unabhängigkeit zu verleumden“, sagte Tichanowskaja.
„Wir haben den Faschismus besiegt, wir werden den Lukaschismus auch besiegen!“, mit solchen Slogans sind heute die Partisanen von Minsk, Nawapolazk, Koidanawa-Dsiarschynsk, Mahiljou, des Dörfes Skuplina und Barauljany zu Protestaktionen auf die Straßen gegangen.
Source: t.me/kyky_org
Belarus*innen im Ausland gedachten der Opfer und gingen auf die Straßen zu Protestaktionen, um ihre Landsleute zu unterstützen.
Source: t.me/kyky_org
In der Zwischenzeit hielten die Machthaber eine offizielle Kranzniederlegung am Denkmal auf dem Siegesplatz ab, und in der Nähe des Sportpalastes fanden die traditionellen Massenfeiern statt. Das Stadtzentrum war teilweise abgesperrt, die Geschäfte in den Erdgeschossen der Gebäude waren geschlossen. Das Bombenentschärfungskommando hatte am Vortag Lichtmasten und Werbepoller inspiziert und auf Sprengstoff untersucht. Diejenigen, die die Veranstaltung besuchen wollten, wurden durchsucht, der Inhalt ihrer Taschen wurde kontrolliert und abgetastet. Es waren viel weniger Leute auf der Feier als in den Jahren vor dem Coronavirus.
In der Gedenkstätte „Kurhan Slawy“ (bel. Rumesberg), einem Ort des Gedenkens und der Trauer, wurde eine Theateraufführung gezeigt, bei der die älteren Kinder Nazis und die jüngeren Belarus*innen spielten.
Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Belarus verliefen nicht ohne Verhaftungen. Die Festnahmen waren sporadisch, wahrscheinlich zu präventiven Zwecken.
Unbekannte entweihen das Gebäude der alternativen Botschaft des Volkes von Belarus in Berlin
In Deutschland wurde das Gebäude der alternativen Botschaft des Volkes der Republik Belarus geschändet.
Der Holzanhänger, der sich gegenüber der offiziellen diplomatischen Vertretung von Belarus in Berlin befindet, ist mit Inschriften in russischer und deutscher Sprache bemalt worden. Mehrere an seinem Giebel angebrachten Plakate wurden ebenfalls beschädigt. Dieser Vandalenakt fand nach Einschätzung der Polizei höchstwahrscheinlich in der Nacht zum 9. Mai statt. Wer hinter dem Vorfall steckt, ist noch unbekannt. Die Polizei ermittelt.
Lukaschenko unterzeichnete das Dekret zur Übertragung der Macht im Falles seines plötzlichen Todes
Laut dem Dekret soll im Falle eines gewaltsamen Todes Lukaschenkos die Macht in Belarus auf den Sicherheitsrat übergehen, an dessen Spitze der Premierminister steht. Laut dem unterzeichneten Dekret soll der Ausnahmezustand oder das Kriegsrecht im Land eingeführt werden.
Es ist zu beachten, dass dieses Dekret der Verfassung widerspricht. Die Verfassung von Belarus legt fest, dass „im Falle der Vakanz des Amtes des Präsidenten oder seiner Unfähigkeit, seine Pflichten zu erfüllen“, seine Befugnisse auf den Regierungschef übertragen werden.
