12. September 2020, 18:53 | Aksana Krassouskaja, Onliner
Minsk taucht sanft in die abendliche Entspannung ein. Der Frauenmarsch, der Tag der Stadt (wenn man das so nennen kann) und sogar Landwirtschaftsmessen sind vorbei. Man kann ausatmen und Zeit mit seinen Nächsten verbringen. Das taten heute die Bewohner von Urutscha, die sich in der Nähe von dem neuen Symbol des Bezirks auf der Russijanawa-Straße versammelten – die Skulptur des Smei Harynytsch [der Drachen in slawischen Märchen – Anm. des Übersetzers] im öffentlichen Park wurde von den Bürgern neulich weiß-rot-weiß gestrichen. Es organisierte sich ein spontanes Picknick mit Musik und einer originellen Fotozone.
Neue Projektionen auf Häusern
Die Bürger von MInsk experimentieren weiterhin mit Projektionen auf Häusern. Und wenn früher höchstens die weiß-rot-weiße Flagge oder Wappen „Pahonja“ projiziert wurden, so ist jetzt die Palette viel breiter geworden. An den Wänden mehrstöckiger Gebäude sieht man neue Stadtbezirksfahnen, Maria Kolesnikowa und sogar Juri Korsun, den Bergmann, der sich im Bergwerk mit Handschellen angekettet hatte.
Das Herz der Surganowa-Straße
Die Bewohner des Platzes des Wandels waren die ersten, die „das schlagende Herz“ aus Menschen in rot-weißen Kleidern in ihrem Hof vorführten. Heute organisierten die Bewohner der Minsker Surganawa-Straße ihr Kunstprojekt. Es sieht aus wie die Himmelslaternen, die wir im Stadtbezirk Schabany gesehen haben.
Jetzt empfängt das Dorf Barauliany Gäste
Letzte Woche waren wir überrascht zu sehen, wie die Bewohner von Barauliany den Nachbarn von Nowaja Baravaja einen spontanen Besuch abstatteten. Heute wurde der Besuch erwidert – die Einwohnerinnen von Nowaja Baravaja sind mit einer riesigen Autokolonne in Barauliany eingetroffen.
Der Himmel im Stadtbezirk Schabany
In Schabany versammelten sich die Menschen nicht nur mit weiß-rot-weißen Fahnen, sondern sprachen sich ab (da sie bereits mehrere Abende zusammen verbrachten) und ließen chinesische Laternen in den Himmel aufsteigen.
J:МОРС auf dem Platz des Wandels
Im Smorhauski-Trakt, oder auf dem Platz des Wandels (dieses Toponym klingt jetzt vertrauter), begann der Abend sehr charmant: Vladimir Pugatsch von der Band J:МОРС kam an, trat auf den gemeinsamen Balkon des zweiten Stocks und begann, allen Belarusen bekannte Kompositionen aufzuführen. Jedoch nach einer kurzen Weile erschienen Maskierte auf dem Hof. Das Konzert war somit zu Ende. Nach Angaben der Anwesenden wurde der Künstler nicht festgenommen.
Film im Hof
Ein riesiges Kulturprogramm wurde heute von den Bewohnern der mehrstöckigen Gebäude auf dem Hasiety-Prauda-Prospekt organisiert. Allerlei Unterhaltungsaktivitäten: Schminken mit Aquarellstiften für Kinder und Erwachsene, Zeichnen mit Stiften und Kreide, Malen und Ausmalen, fluoreszente Sticker basteln, Spiele, Musik (aus mitgebrachten tragbaren Lautsprechern) – und noch viel mehr.
Die Bewohner bestellten auch Pizza (sehr viel Pizza), tranken Tee mit Himbeermarmelade und sahen sich am Abend, als es dunkel geworden war, gemeinsam einen Animationsfilm an.
Ein Zauberkünstler im Stadtbezirk Sialiony Luh
Ein Zauberkünstler kam nach Sialiony Luh, wo sich mehrere Dutzend Menschen aller Altersgruppen in einem der Höfe versammelten. Ringe, Karten, geschickte Hände. Die Menschen ließen sich in Erstaunen versetzen und hatten viel Spaß, einige von ihnen haben sich aktiv an Zaubertricks beteiligt.
Picknick bei Smei
Um etwa 17:00 Uhr auf dem Platz neben der vor kurzem weiß-rot-weiß gestrichenen Smei-Skulptur in Urutscha versammelten sich mehr als hundert Menschen, Bewohner der Nachbarhäuser und diejenigen, die zu Besuch kamen. Viele mit Kindern – Jungs und Mädchen rennen zwischen den Bäumen herum und rufen „Es lebe Belarus!“ Sehr schnell entstand eine improvisierte Ausstellung von Kinderzeichnungen – alle zeichneten, was ihnen gerade so einfiel.
Die beliebtesten Themen waren lächelnde Gesichter und weiß-rot-weiße Flaggen. Manche Kinder hebten sich aber von der Masse ab: Ein etwa neunjähriges Mädchen schrieb: „Die Feigheit der Väter ist die Sklaverei der Kinder“.
Währenddessen führten Erwachsene politische Diskussionen. Eine ältere Frau argumentierte gegenüber den Jüngeren lautstark, dass das Land ohne Lukaschenko an die Amerikaner verkauft werden würde. Und aus irgendeinem Grund an die Slowaken…
Die Atmosphäre im Park war festlich: Jemand hat Leckereien mitgebracht – Saft, Kekse, Obst. Die Menschen hörten Musik und ließen sich neben der Smei-Skulptur ablichten, die Kinder tanzten einen Reigen um sie herum. Die Polizei war nicht zu sehen.