Belarus Daily | 4. Feb

Initiative BYSOL erhält auf Facebook den offiziellen Status als gemeinnützige Organisation; Innenministerium unzufrieden mit milden Gerichtsurteilen in Regionen; Leitung des Büros für die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgenommen; Stuttgart: Ausstellung digitaler Kunst „Belarus. Der Weg zu sich selbst“

4. Februar 2021 | Voice of Belarus
Eines der Plakate der digitalen Kunstausstellung „Belarus. Der Weg zu sich selbst“.
Source: KUlturverein Belarus

In Stuttgart wurde die Ausstellung digitaler Kunst „Belarus. Der Weg zu sich selbst“

Die Ausstellung digitaler Kunst „Belarus. Der Weg zu dir selbst“ findet vom 3. bis zum 7. Februar im Rahmen des jährlichen Festivals für experimentelle Musik ECLAT in Stuttgart statt.

Jede(r) der Teilnehmer*innen erzählt die eigene Geschichte und zusammen sprechen sie über erstaunliche historische Parallelen, entscheidende Momente und darüber, wie schwierig es ist für Belarus, den richtigen Weg zu finden.

Ein besonderer Programmpunkt wird am 7. Februar erwartet. Der Menschenrechtspreis von Gerhart und Renate Baum-Stiftung wird an die unglaubliche Maria Kolesnikowa verliehen, die über viele Jahre nicht nur am ECLAT-Festival selbst, sondern auch an vielen anderen musikalischen Projekten der Stadt Stuttgart teilgenommen hatte. Maria Kolesnikowa wurde am 7. September in Minsk entführt und ist seitdem im Gefängnis.

Source: KUlturverein Belarus

Die Initiative BYSOL erhält den offiziellen Status als gemeinnützige Organisation auf Facebook

Der größte Solidaritätsfonds in der Geschichte von Belarus hat jetzt auf Facebook den offiziellen Status einer gemeinnützigen Organisation. Ein Mitbegründer des Fonds BYSOL Andrej Stryzhak erklärt, dass ab jetzt alle Spenden direkt über die offizielle Seite des Fonds getätigt werden können.

Heute unterstützt BYSOL Initiativen, die von Repressalien betroffenen Belarus*innen helfen. Von August bis heute hat der BYSOL-Fonds 1,95 Millionen Euro an aus politischen Gründen entlassene Personen gezahlt, 742,5 Tausend Euro an die Streikausschüsse von Unternehmen und 186,9 Tausend Euro an Umsiedler überwiesen.

Source: facebook.com/bysolfoundation

Das Innenministerium ist mit den Gerichten in den Regionen unzufrieden: Statt Verhaftungen verhängen sie Geldstrafen

Initiative BYPOL veröffentlichte ein Dokument, in dem sich vermutlich der Leiter des Innenministeriums an das Sicherheitsrat wendet. Das Dokument bezieht sich auf die Bestrafung von Festgenommenen gemäß Artikel 23.34: In den Regionen werden Geldstrafen häufiger verhängt als Verhaftungen, und dies schafft angeblich „ein Gefühl der Straflosigkeit“. Im Pressedienst des Innenministeriums hat man das Dokument als Fake bezeichnet.

Source: TUT.BY

Ein Mann, der im November von einem Bus von Sicherheitsbeamten angefahren wurde, wird in Minsk vor Gericht gestellt

Während eines der Protestmärsche im November 2020 erfasste ein Bus der Sicherheitskräfte einen Fußgänger. Jetzt wird er wegen böswilligen Rowdytums angeklagt: Die Untersuchung hat ergeben, dass der Mann das Polizeifahrzeug mit Gegenständen beworfen und es dadurch beschädigt haben soll. Ihm drohen bis zu sechs Jahre Haft.

Wo wir gerade dabei sind, wurden drei weitere Personen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Unter ihnen ist der Fallschirmjäger aus Salihorsk Ruslan Akostka, der die weiß-rot-weiße Fahne durch die ganze Stadt getragen hatte. Die gleiche Strafe hat Aljaksej Hubitsch aus Homel bekommen. Der Mann wurde beschuldigt, den Polizisten Schapawalau am Bein geschlagen zu haben, sodass er fiel. Außerdem wurde in Wizebsk ein Mann namens Arzjom Isakau zu drei Jahren Haft verurteilt. Er hatte Gas auf Polizisten gesprüht.

So sehen die Zeugen von der Polizei aus, die bei Gerichtsverhandlungen unter falschen Namen aussagen.
Source: TUT.BY

Die Leitung des Büros für die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgenommen

Das Büro für die Rechte von Menschen mit Behinderungen wurde von den Sicherheitskräften angegriffen: Der Anwalt der Organisation, Aleh Hrableuski, wurde für drei Tage festgenommen. Und der Leiter der Organisation, Sjarhej Drasdouski, wurde unter Hausarrest gestellt. Es gibt zwei mögliche Gründe: Das Büro half mehreren Personen, die bei den Protesten festgenommen wurden. Dies gilt nun als „Finanzierung des Extremismus“. Der zweite mögliche Grund, weswegen das Büro jetzt unter Druck gesetzt wird, sind die Märsche der Behinderten, die im Sommer und Herbst stattfanden.

Sjarhej Drasdouski.
Source: t.me/belamova

For more information on the events of 4 February 2021, please visit Infocenter Free Belarus 2020: