Weltgemeinschaft verurteilt erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine scharf; Länder führen Boykott im Flugverkehr mit Belarus ein; Roman Protasewitsch wird als politischer Gefangener eingestuft; Belarus und Lettland weisen gegenseitig Diplomaten aus
24. Mai 2021 | Voice of Belarus
Protasewitsch, als politischer Gefangener anerkannt, seine Freundin in Akreszina – Untersuchungshaftanstalt
Roman Protasewitsch wurde gestern von belarusischen Einsatzkräften aus dem Flugzeug Athen-Vilnius geholt, das gewaltsam zu Landung in Minsk gezwungen wurde. Heute wurde Roman Protasewitsch als politischer Gefangener anerkannt.
Protasewitsch ist als Flüchtling durch die EU-Charta der Menschenrechte geschützt. In der Charta heißt es: „Niemand darf in ein Land abgeschoben, ausgewiesen oder an ein Land ausgeliefert werden, in dem für ihn die ernsthafte Gefahr besteht, dass er der Todesstrafe, Folter oder einer anderen unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Strafe unterworfen wird.“
Am Abend des 24. Mai berichtete der Sender @belamova unter Berufung auf die Mutter von Roman Protasewitsch, dass Roman nach unbestätigten Informationen in einem der Krankenhäuser in Minsk gefunden wurde. Sein Zustand ist kritisch.
Zusammen mit Protasewitsch wurde seine Freundin Sofja Sapeha festgenommen. Die 23-jährige Russin studiert an der Europäischen Humanistischen Universität (EHU). Jetzt befindet sie in der Untersuchungshaftnanstalt in Akreszina-Gasse.
Es wurde auch bekannt, dass mindestens vier Personen an Bord mit den belarusischen Geheimdiensten in Verbindung standen, sie kamen sie nicht in Vilnius an.
Ryanair kommentiert Situation mit der erzwungenen Landung des Flugzeugs
„Die Entscheidung der belarusischen Machthaber, ein Ryanair-Flugzeug am Sonntag zur Landung in Minsk zu zwingen und einen Journalisten festzuhalten, war eine ,staatlich geförderte Entführung‘“, sagte Michael O’Leary, CEO von Ryanair. Trotzdem fliegen die Flugzeuge dieser Firma weiterhin im belarusischen Luftraum.
Was die Fluggesellschaften des Landes nach dem Rynair-Vorfall zu tun begannen
Internationale Fluggesellschaften und Regierungen auf der ganzen Welt haben begonnen, auf die Flugsituation von Rynair zu reagieren.
So beschloss die Firma AirBaltic den belarusischen Luftraum zu meiden, ohne die offiziellen Erklärungen abzuwarten. WizzAir und Australische Fluglinie taten das Gleiche.
Europäische Politiker forderten in einem gemeinsamen Brief ICAO auf, den Fall sofort zu untersuchen und schlugen vor, alle Transitflüge über Belarus zu verbieten sowie Belarus aus der ICAO zu streichen.
Die Teilnehmer des EU-Gipfels werden alle europäischen Fluggesellschaften auffordern, den Flugverkehr über Belarus einzustellen.
Großbritannien verweigert sich, Belavia-Flüge zu empfangen und wies seine Fluggesellschaften an, Belarus zu umfliegen. Außerdem sagte der britische Außenminister Dominic Raab, dass Großbritannien ist bereit, Sanktionen gegen „Nord Stream-2“ und die „Yamal-Europe-Pipeline“ zu verhängen. Tatsache ist, dass Russland, das den Diktator sponsert, am Bau der Pipeline beteiligt ist, die durch Belarus verläuft.
Die Ukraine sperrt die Flugverbindungen mit Belarus, alle Flüge werden umgeleitet, um den belarusischen Luftraum zu umgehen.
Die polnische Regierung beabsichtigt, der nationalen Fluggesellschaft LOT Polish Airlines den Einflug in den belarusischen Luftraum zu verbieten.
Die litauische Regierung wird An- und Abflüge von Flugzeugen , deren Route über das Territorium von Belarus verläuft, verbieten, sagte die Premierministerin von Litauen, Ingrida Šimonytė. „Die Fluggesellschaften müssen eine andere Route wählen. Wenn die Route durch den Luftraum von Belarus verläuft, wird ein solcher Flug auf europäischer Ebene nicht genehmigt“, sagte der Minister für Verkehr und Kommunikation Litauens, Marius Skuodis.
Außerdem wurde in Litauen ein Strafverfahren wegen der Entführung des Ryanair-Flugzeugs durch Belarus eingeleitet.
Belarus weist lettischen Botschafter und alle diplomatischen Mitarbeiter aus Minsk aus
Der belarusische Außenminister Uladsimir Makej bezeichnete den Vorfall mit der belarusischen Staatsflagge in Riga als einen Akt des Staatsvandalismus und berichtete, der lettische Botschafter in Belarus Einars Semanis sei aufgefordert worden, Belarus innerhalb von 24 Stunden zu verlassen.
Es wird auch berichtet, dass Belarus zusammen mit dem lettischen Botschafter das gesamte diplomatische Personal bis auf einen technischen Mitarbeiter ausweist. Sie müssen dies innerhalb von 48 Stunden tun.
Als Reaktion darauf weist Lettland den belarusischen Botschafter und alle Diplomaten aus, berichtet Reuters unter Berufung auf den Vertreter des lettischen Außenministeriums.