In Salihorsk kettete sich ein Bergmann in der Mine fest

Die Handschellen wurden durchtrennt, er wurde ins Krankenhaus gebracht

10. September 2020, 8:16 | ByHELP-mediagroup
Jurij Korsun
Bild: Leader-press

In Salihorsk hat sich der Bergmann Jurij Korsun an seinem Arbeitsplatz unter Tage mit Handschellen an die Bergbauausrüstung gefesselt und erklärt, in der Bergmine bleiben zu wollen, bis seine Forderungen erfüllt sind. Dies wird vom Streikkomitee des Bergbauunternehmens Belaruskalij mitgeteilt, außerdem befindet sich eine Erklärung auf Korsuns Seite im Sozialnetzwerk Vkontakte. Später wurde bekanntgegeben, dass die Handschellen durchtrennt wurden und der Bergmann in die Notaufnahme gebracht wurde.

In seiner Erklärung schreibt er, dass er am 8. September 42 Jahre alt wurde und sein ganzes erwachsenes Leben lang unter Alexander Lukaschenkos Regime lebte. Er sei sich sicher, dass nur die Arbeiter der Industrieunternehmen die Gesetzlosigkeit beenden und einen friedlichen Dialog beginnen können.

„Heute treffe ich meine Wahl. Ich beginne an meinem Arbeitsplatz in der Bergmine zu protestieren, die Minentiefe beträgt 305 Meter. Ich drücke auf STOP! Ich weigere mich, die Mine zu verlassen, bevor meine Forderungen erfüllt sind“, schreibt er weiter.

Bild: Vkontakte / Jurij Korsun
Text auf dem Plakat: Wir lassen das Regime den Faschismus nicht wiederbeleben.

„Ich fordere die sofortige Beendigung der Einschüchterung und Entlassung von Arbeitern, die Freilassung aller verhafteten Mitglieder des Streikkomittees, die Unterlassung der Entführungen von Bürgern durch Unbekannte, die Beendigung der Gewalt gegen friedliche Demonstranten sowie den Rücktritt von Alexander Lukaschenko, dem illegitimen Staatsoberhaupt“, erklärte Korsun.

Er betonte, dass dass er diesen Schritt in einem ausgeglichenen psychologischen Zustand vollzieht und dass der Protest ausschließlich friedlich sei.
„Ich habe nicht die Absicht, mich oder andere körperlich zu verletzen oder Selbstmord zu begehen“, fügte er hinzu.

Nach Angaben des Streikkomitees verhandeln der Gruppenleiter und der Chefingenieur des Bergwerks mit dem Streikenden. Gegen 10 Uhr morgens meldete, naviny.by dass Korsuns Handschellen durchtrennt wurden und er aus der Bergmine herausgetragen wurde. Er wurde in die Notaufnahme des lokalen Krankenhauses gebracht. Dorthin begab sich zu seiner Unterstützung eine Kolonne von Bergleuten. Im Krankenhaus wurde er untersucht, sein Gesundheitszustand wurde für gut befunden.

In seinem Interview berichtete der „Held des Tages“:

„Ich bedauere, dass meine Aktion so schnell unterbrochen wurde. Ich war in der Mine ca. 3 — 3,5 Stunden angekettet und wurde danach physisch gezwungen, die Aktion zu beenden. Aber ich glaube, dass ich trotzdem etwas erreichen konnte. In erster Linie wollte ich, dass wir gehört werden, dass wir nicht mehr ignoriert werden und dass der Druck auf uns aufhört. Der Druck seitens des Arbeitgebers auf die Menschen, die gegen Gewalt, Gesetzlosigkeit, Morde und Wahlbetrug auftreten. Menschen protestieren und dafür werden sie bestraft, ihnen wird gekündigt oder Sonderzahlungen für ihre gute Arbeit gestrichen. Das ist ein enormer Druck und er muss aufhören“ sagte der Bergarbeiter.

Bild: VKontakte / Jurij Korsun

„Ich fordere die sofortige Beendigung der Einschüchterung und Entlassung von Arbeitern, die Freilassung aller verhafteten Mitglieder des Streikkomittees, die Unterlassung der Entführungen von Bürgern durch Unbekannte, die Beendigung der Gewalt gegen friedliche Demonstranten sowie den Rücktritt von Alexander Lukaschenko, dem illegitimen Staatsoberhaupt“, erklärte Korsun.

Er betonte, dass dass er diesen Schritt in einem ausgeglichenen psychologischen Zustand vollzieht und dass der Protest ausschließlich friedlich sei.
„Ich habe nicht die Absicht, mich oder andere körperlich zu verletzen oder Selbstmord zu begehen“, fügte er hinzu.

Nach Angaben des Streikkomitees verhandeln der Gruppenleiter und der Chefingenieur des Bergwerks mit dem Streikenden. Gegen 10 Uhr morgens meldete , naviny.by dass Korsuns Handschellen durchtrennt wurden und er aus der Bergmine herausgetragen wurde. Er wurde in die Notaufnahme des lokalen Krankenhauses gebracht. Dorthin begab sich zu seiner Unterstützung eine Kolonne von Bergleuten. Im Krankenhaus wurde er untersucht, sein Gesundheitszustand wurde für gut befunden.

In seinem Interview berichtete der „Held des Tages“:

„Ich bedauere, dass meine Aktion so schnell unterbrochen wurde. Ich war in der Mine ca. 3 — 3,5 Stunden angekettet und wurde danach physisch gezwungen, die Aktion zu beenden. Aber ich glaube, dass ich trotzdem etwas erreichen konnte. In erster Linie wollte ich, dass wir gehört werden, dass wir nicht mehr ignoriert werden und dass der Druck auf uns aufhört. Der Druck seitens des Arbeitgebers auf die Menschen, die gegen Gewalt, Gesetzlosigkeit, Morde und Wahlbetrug auftreten. Menschen protestieren und dafür werden sie bestraft, ihnen wird gekündigt oder Sonderzahlungen für ihre gute Arbeit gestrichen. Das ist ein enormer Druck und er muss aufhören“ sagte der Bergarbeiter.

Foto: Leader-press

Er sagte, dass er die Aktion genauso durchgeführt hat, um die Aufmerksamkeit der Unternehmensleitung auf die Forderungen der Arbeiter zu lenken.

„Meine Handlungen waren nicht radikal. Ich habe dem Unternehmen nicht geschadet. Nicht mal meine Schicht habe ich sabotiert. Ich habe alle meinen Arbeitsverpflichtungen erfüllt. Und ich halte es nicht für eine extreme Maßnahme. Es ist einfach so, dass sie uns anders nicht hören. Ich wollte, dass es sich ändert, dass wir einen Dialog beginnen. Die Unternehmensführung tut alles, um diesen Dialog zu vermeiden und es ist falsch, denn sehr sehr viele Menschen sind mit der Situation unzufrieden, auch in unserem Betrieb“ betonte Jurij Korsun.

Nach der Aktion wurde Jurijs Mitarbeiterausweis gesperrt, sodass er nicht mehr zur Arbeit kommen kann, obwohl es auch keine offizielle Abmahnung oder Kündigung gab. Jurij beschloss, sich dem Bergarbeiterstreik anzuschließen, der bereits am 17. August begann. Damals hatte er es nicht machen können, da er zuerst wegen der Covid 19 Infektion krankgeschrieben und danach im Urlaub war.

Source: Leader-press
Text auf den Plakaten: Jurij, wir sind bei Dir

Jurij Korsun ist ein begabter Sänger. Er singt die offizielle Version der Hymne seines Unternehmens „Belaruskalij“

„Ich habe meinen Vorgesetzten vorgewarnt, dass sie jemanden anderen dafür suchen sollen, denn ich schließe mich dem Streik an. Auch andere Kollegen schließen sich an. Ich bin der Meinung, der Streik muss weiter ausgebaut werden und einen juristischen Status erhalten. Wenn allen Streikenden gekündigt wird, wird es schwierig sein, Protestaktionen hier abzuhalten. Ich werde auf mein Recht auf Freiheit kämpfen und ich werde auf halber Strecke nicht aufgeben. Ich mache weiter bis zum Sieg“ sagte der Bergarbeiter.

Jurij hofft, dass auch andere Arbeitskollektive die Protestierenden hören und unterstützen. Seiner Meinung nach ist ein Dialog zwischen den Machthabenden und dem Volk ist nur unter Druck seitens der Arbeiter möglich.

Bild: Leader-press

„Am 17. und 18. August als die Arbeiter als die Arbeitskollektive ihren Protest öffentlich gemacht haben, hörte die Gewalt im Land fast vollständig auf. Später, als alle zu ihren Maschinen zurückgekehrt sind, kam die Gewalt zurück. Ja, es kann sein, dass die Menschen nicht mehr zu Krüppeln gemacht, nicht mit Schlagstöcken vergewaltigt, nicht ermordet werden. Trotzdem werden sehr viele verhaften und verurteilt. Alles geht weiter. Ich bin der Meinung, dass nur Arbeitskollektive die Situation deeskalieren und einen Dialog zwischen der Macht und dem Volk heranführen können“ sagte Jurij Korsun.