Geschichten von Gewalt in Belarus
11. November 2020, 14:11 | Belarus in focus
Belarus im Fokus, Presseclub Belarus, Belarusischer Journalistenverband (BJV), Rechtsschutzinitiative, Menschenrechtszentrum Viasna und unabhängige belarusische Medien präsentieren das Buch Seeking Justice. Stories of Violence in Belarus. Es enthält Dutzende von Veröffentlichungen belarusischer Medien, die Folter und andere Formen grausamer Behandlung von Menschen bezeugen, die friedlich gegen die Fälschung der Präsidentschaftswahlen protestierten.
Für Belarus wird der August 2020 als heldenhafter und tragischer Monat in die Geschichte eingehen. Das Recht auf Versammlungsfreiheit, eines der grundlegenden Menschenrechte, ist in der Verfassung der Republik Belarus verankert. Wir stellen mit Bedauern fest, dass dieses Recht von denselben Institutionen verletzt wird, die es schützen sollen. Tausende Menschen in verschiedenen Städten des Landes wurden festgenommen, Hunderte inhaftiert, Dutzende ins Krankenhaus eingeliefert und der Verbleib einiger ist noch unbekannt. Seeking Justice. Stories of Violence in Belarus enthält Berichte von Menschen aus dem ganzen Land, die in belarusischen Medien veröffentlicht wurden und eine rechtliche Bewertung und Untersuchung erfordern. Das Buch enthält Veröffentlichungen der folgenden unabhängigen Medien: TUT.by, Naviny.by, Radio Free Europe, Nascha Niwa, Onliner, Euroradio, der regionalen Medien Hrodna.life, Mahiljou.Online, Persсhy Regijon, Intex-press, Breszkaja Gaseta, Media-Polesye, Rehianalnaja Gaseta und Silnyje Nowosti.
Wir begannen mit der Sammlung von Informationen für dieses Buch in jenen Tagen, als die Nachrichten über das, was drei Tage lang in zahlreichen örtlichen Polizeidienststellen, Untersuchungsgefängnissen und Gefängnissen vor sich ging, ganz Belarus erschütterten. Damals schienen sogar die Behörden von dem Ausmaß der Gewalt beeindruckt zu sein, und der Innenminister versuchte unbeholfen sicht zu entschuldigen. Es gab Versprechen, die Dinge zu klären und Ermittlungen durchzuführen.
Fast einen Monat später wurde es offensichtlich, dass die Regierung das Versprechen nicht in Taten umsetzen wird. Vom 9. bis 13. August wurden beim Ermittlungsausschuss mindestens tausend Anzeigen wegen Folter erstattet, es wurden jedoch in keinem Fall strafrechtliche Ermittlungen eröffnet. Stattdessen hören wir von ganz oben Worte über „vorgetäuschte Prellungen“ und „Mädchenhintern [die] mit blauer Farbe bemalt wurden“. Und im Allgemeinen sei es an der Zeit, „Gras über die Sache wachsen zu lassen“.
Aber zuerst lesen Sie diese Seiten. Seiten von Seeking Justice. Stories of Violence in Belarus.
Jeder Fall muss untersucht werden, jedes Opfer muss geschützt werden!
Sie können die in Belarus protestierenden Menschen unterstützen, indem Sie an eine der Stiftungen und Initiativen spenden:
Belarus Solidarity Foundation (BY_sol). BY_sol unterstützt diejenigen, die aufgrund von Streiks oder friedlichen Protesten in Belarus unterdrückt und strafrechtlich verfolgt werden oder ihren Arbeitsplatz verloren haben. Der Fonds unterstützt Beamte und Mitarbeiter von Strafverfolgungsbehörden, die ihre Arbeit aus Protest gegen die Gewalt gegenüber Demonstranten und gegen die Fälschung der Präsidentschaftswahlen 2020 in Belarus gekündigt haben. Außerdem hilft BY_sol den Streikkomitees.
Mediensolidarität Belarus (MediaSOL). Eine Kampagne und Spendenaktion zur Unterstützung der freien Medien in Belarus. MediaSOL hilft bei der Beschaffung der Schutzausrüstung, weil Sondereinheit OMON zynisch auf Journalisten und Journalistinnen zielt, dessen einziger Schutz die Weste mit der Aufschrift „Presse“ ist. MediaSOL bietet Stipendien und finanzielle Unterstützung für Journalisten, die aufgrund ihrer Arbeit in den unabhängigen Medien in Bedrängnis geraten sind. Wer am meisten bedroht wird, kann mithilfe von MediaSOL das Land vorübergehend verlassen. Der Fonds hilft Medien und Redaktionen sowie journalistischen Verbänden, die auf der Suche nach neuen legalen Einkommensquellen sind.
Support for Belarus (BY_help) sammelt Spenden, um Opfern von Repressionen während des Präsidentschaftswahlkampfs 2020 zu helfen: Übernahme der Kosten von Geldstrafen, medizinischen Ausgaben und juristischer Unterstützung.