13 August, 2020, 22:53, TUT.BY
Nach der offiziellen Mitteilung des Ermittlungskomitees, der Körper von Aleksandr Wichor, der am 9. August in Gomel von Einsatzkräften der Polizei-Sondereinheit OMON festgenommen wurde, weise keine sichtbaren Körperverletzungen auf, bittet die Familie des Verstorbenen, den Leichnam ihres Sohnes zu sehen. Man antwortet ihnen, er sei an einer Überdosis gestorben.
Die Festnahme des Gomelers Aleksandr Wichors vor dem Objektiv unseres Fotografen. Foto: Sergej Komkow
Wie zuvor berichtet, wurde der junge Mann am 9. August in Gomel festgenommen, als er auf dem Weg zu seiner Freundin war. Seitdem hat die Familie tagelang nach ihrem Sohn gesucht, konnte jedoch keinerlei Informationen bekommen.
Sie waren in der Bezirksabteilung der Polizeiinspektion, hielten bis in die Nacht hinein am Gebäude der Haftanstalt Wache. Dann am 12. August, als sie in der Haftanstalt immer noch nichts über ihren Sohn herausfinden konnten, gingen sie zur Polizeiinspektion des Bezirks, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Erst dann wurde bekannt, dass ihr Sohn bereits seit dem 11. August nicht mehr am Leben ist.
Die Verwandten von Aleksandr erstatteten eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft und beim Ermittlungskomitee. Sie baten, wegen des Todes des jungen Mannes ein Strafverfahren einzuleiten. Sie denken, dass er nicht rechtzeitig medizinisch versorgt wurde und dass sein Tod durch unrechtmäßige Handlungen verursacht wurde.
Das Ermittlungskomitee hatte seine eigene Version. Es sei vorläufig festgestellt worden, dass Aleksandr Wichor am 9. August von der Polizei wegen aktiver Beteiligung an einer unerlaubten Massenveranstaltung festgenommen wurde. Durch einen Gerichtsbeschluss wurde er zur administrativen Verantwortung (10 Tage Haft) gezogen. Er wurde an eine Haftanstalt überwiesen, wo sich sein Gesundheitszustand akut verschlechterte. Der Mann wurde in eine Krankenanstalt eingeliefert, wo er verstarb. Bei der Primäruntersuchung wurden keine sichtbaren körperlichen Schäden festgestellt, die den Tod verursacht haben könnten, so das Ermittlungskomitee.
Am 13. August erzählt die Schwester des verstorbenen Aleksandr weinend:
— Am Morgen haben wir den Ermittlungsbeamten angerufen, um zu erfahren, wie es mit dem Fall des umgekommenen Sascha steht. Mann hat uns verbessert: “Er ist nicht umgekommen. Er starb an einer Drogenüberdosis.” “Was? Er hat doch nicht einmal geraucht!” empört sie sich. “Und um welche Drogen kann es denn gehen? Er war doch einige Tage vor seinem Tod in Haft”.
Die Familie hat einen Anwalt eingeschaltet und hat vor, die Ermittlungen genau zu verfolgen. Sie bittet zurzeit darum, ihr den Leichnam ihres Sohnes zu zeigen.Außerdem wenden sich die Verwandten an alle, die etwas von Sascha nach seiner Festnahme mitbekommen haben: Was passierte in den Polizeitransportern, in denen der junge Mann war, in der JVA oder auch an anderen Orten, an denen er sich vor seinem Tod aufhielt? Wenn Sie etwas darüber wissen, schreiben Sie an [email protected] oder an den Telegram-Bot @tutby_news_bot. Wir werden Sie an die Familie weiterleiten.