Das Conflict Intelligence Team (CIT) untersuchte die Videoaufnahme, auf der der Tod des Мinsker Demonstranten zu sehen ist: In seiner Hand gab es keine Explosion – der Schuss kam vom Sondereinsatzkommando

15. August, 2020 | TUT.BY, NEWSru, EURORADIO
Source: Mstislav Chernov, TUT.BY via AP/TASS

Der Nachrichtendienst Associated Press veröffentlichte am 15. August einen Ausschnitt aus einer Aufnahme, die am zweiten Tag der Demonstrationen – dem 10. August – entstand. Das Video hielt aller Wahrscheinlichkeit nach den Moment des Todes von Alexander Tarajkowski fest, der am Samstag beerdigt wurde. Elena German, die Ehefrau des verstorbenen Demonstranten, konnte ihn identifizieren. Die Videoaufnahme kann jedoch die offizielle Version der Todesursache widerlegen.

Das Conflict Intelligence Team (CIT) untersuchte die Videoaufnahme vom Todesort des 34-jährigen minsker Demonstranten. Nach der Version des Innenministeriums beabsichtigte er, einen Sprengsatz in die Richtung der Sicherheitskräfte zu werfen, doch dieser explodierte noch in seiner Hand. Die Verwandten und Freunde von Alexander Tarajkowski schenken dieser Version keinen Glauben. Die Einzelbildanalyse zeigt das Aufleuchten beim Abfeuern auf der Seite der Sicherheitskräfte, danach kommt der Demonstrant ins Wanken und fällt seitwärts zu Boden.

Nach der Version des Innenministeriums versuchte der bisher einzige, unmittelbar während der Proteste in Belarus verstorbene, Demonstrant eine unbekannte Sprengvorrichtung in Richtung des Sondereinsatzkommandos zu werfen, die in seinen Händen detoniert ist – was vermeintlich zu seinem Tod führte. Allerdings zeigt die Aufnahme keine Explosion an sich, weder eine Zündung noch Spuren einer Explosion, und die Hände des Demonstranten sind unversehrt.

Die Beerdigung von Alexander Tarajkowski fand am Samstag, den 15. August, statt. Tausende Menschen versammelten sich an seinem Todesort in der Nähe der U-Bahn-Station “Puschkinskaja”, um des Verstorbenen zu gedenken. Tarajkowski war 34 Jahre alt und hinterlässt eine dreijährige Tochter.