Führende Mediziner vor Gericht, Panne im belarusischen Kernkraftwerk Astrawets, Werkhallen von „Hrodna Azot“ stehen still, britische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt
9. November 2020 | BYHelp-Mediagroup
Weltberühmte Fachmediziner für 15 Tage in Haft
Am Morgen des 9. November bildeten Ärzte eine Solidaritätskette, an der sich etwa 30 Personen beteiligten.
Bereits am selben Tag wurden die Prozesse gegen ihre Kollegen fortgesetzt, die am Samstag, den 7. November, festgenommen worden waren. An diesem Tag hatte die Polizei ca. 60 Personen verhaftet. Auf der Anklagebank saßen prominente Ärzte, weltberühmte Spezialisten: Ärzte des Wissenschaftlich-praktischen Zentrums für Onkologie, ein Mitarbeiter der Abteilung für Psychiatrie und Suchtkrankheiten der Belarussischen Medizinischen Postgraduiertenakademie, ein Anästhesiologe aus dem Notfallkrankenhaus usw., insgesamt 17 Personen. Einige von ihnen erhielten Geldstrafen, andere müssen trotz zahlreicher Petitionen für 15 Tage in Haft, die ist die höchste Haftdauer, die Artikel 23.34 vorsieht.
Bei „Hrodna Asot“ stehen zwei Werkhallen stehen still
Bei, „Hrodna Azot“, dem größten Unternehmen von Belarus, stehen zwei Werkhallen still: „Ammoniak-4“ und „Carbomid-4“. Die Leitung des Chemiewerks erklärte, Grund dafür sei eine Störung der technologischen Abläufe.
In Belarus ist „Hrodna Azot“ für die Proteste seiner Arbeiter bekannt. Hier wurde ein Streikkomitee gegründet, das nach wie vor aktiv ist.
Erster Block des AKW Astrawets infolge Explosionen bei den Transformatoren abgeschaltet
Am Sonntag wurde die Turbine im ersten Block des belarusischen AKW wegen des Versagens von Spannungstransformatoren abgeschaltet.
Grund für die Abschaltung war die Explosion mehrerer Transformatoren, die zur Spannungsmessung in den Stromkreisen dienen, bei einem an den Generator angeschlossenen Aggregat.
In nächster Zeit wird das AKW keine Energie produzieren. Laut Experten besteht keine Gefahr eines Austritts von Radioaktivität aus dem Reaktor.
Das belarusische Atomkraftwerk war am Samstag, den 7. November, in Betrieb genommen worden.
Smizer Daschkewitsch freigelassen, berichtet von Folterungen im berüchtigten Untersuchungsgefängnis in der Akrescina-Gasse
S. Daschketitsch, Person des öffentlichen Lebens, Politiker, ehemaliger Leiter der oppositionellen Organisation „Junge Front“, wurde nach 15 Tagen Haft freigelassen. „So etwas habe ich während der fünf Jahren im Gefängnis nicht gesehen. In Akrescina werden Menschen gefoltert, darüber muss man schreien“, sagte Smitzer in einem Interview mit der Zeitung Nascha Niwa. „Ich wurde zuammen mit einem Obsterleutnant der Verkehrspolizei namens Sjarhej Maslouski in eine Zelle gesteckt, er lag 13 Tage lang auf diesem Beton. In der Zelle nebenan saß Polizeihauptmann Dsmitry Kulakouski, der im August [nach Beginn der Proteste] den Dienst quittiert hatte. Sie erhielten weder Zahnpasta, noch Tabletten oder Pakete von Verwandten“.
Smizer Daschkewitsch ist mehrmals aus politischen Gründen verurteilt worden. Amnesty International hatte ihn zum politischen Gefangenen erklärt.
Zwei britische Diplomaten zu unerwünschten Personen in Belarus erklärt
Das Außenministerium von Belarus erklärte zwei britische Diplomaten zu unerwünschten Personen, weil sie angeblich „Informationen über die innenpolitische Situation in Belarus während der Proteste gesammelt“ hätten.
Gemeint sind Militärattaché Timothy White-Boycott und die stellvertretende Botschafterin Lisa Tamwood.
Der britische Außenminister Dominic Raab reagierte sofort. „Die Ausweisung zweier britischer Diplomaten aus Belarus wegen legitimer Beobachtung von Protesten ist völlig ungerechtfertigt. Lukaschenko kann die Unterdrückung seines eigenen Volkes nicht verbergen. Der einzige Weg nach vorn sind freie und faire Wahlen. Diejenigen, die Gewalttagen gegen Demonstranten begangen haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden“.
Fonds BYSOL legt Zahlungsbericht vor
Der wöchentliche Bericht des Fonds BYSOL zeigt einen deutlichen Anstieg der Zahl der beim Fonds eingegangenen Anträge. Einer der Gründe dafür ist die enge Zusammenarbeit von BYSOL mit den Streikkomitees der größten Unternehmen in Belarus. „Der Fonds hilft in der Tat organisierten Streikkomitees“, bestätigt Andrei Stryzhak, Mitbegründer von BYSOL.
Letzte Woche erhielten 108 weitere Menschen Hilfe von BYSOL, 233.943 Euro wurden ausgezahlt.
Sie können Belarusen über BYSOL unterstützen, indem Sie auf Facebook spenden.
For more information on the events of 9 November 2020, please visit Infocenter Free Belarus 2020: