Diese Mutter steht gerade jetzt vor dem Zaun des Internats
19. September 2020, 12:37 | KYKY
Diese höllische Geschichte begann vor zwei Tagen. Gestern Abend berichtete die Journalistin Irina Chalip in ihrem Facebook-Profil, dass den Aktivisten des „Europäischen Belarus“ Elena Lasartschik und Sergej Matskoit ihr sechsjähriger Sohn buchstäblich weggenommen wurde. Irina schrieb, dass sich der Junge in einem Heim im Bezirk Frunsenski befinde.
„Am 17. September wurde Elena Lasartschik gegen 16.00 Uhr beim Verlassen des Büros des Menschenrechtszentrums „Wjasna” festgenommen. Elena wurde nichts vorgeworfen, es wurde kein Protokoll verfasst. Sie wurde nur bis 23 Uhr auf der Wache festgehalten. Ihr Pass wurde wahrscheinlich überprüft und es muss viel nachgedacht worden sein.
Als Lena entlassen wurde, stellte sich heraus, dass die Lehrer der Sekundarschule № 126, an der Artjom die erste Klasse „B“ besucht – nachdem die Mutter das Kind nicht zur festgelegten Zeit (bis 18.00 Uhr) abgeholt hatte – das Jugendamt angerufen hatten, das den sechsjährigen Artjom in ein Waisenhaus gebracht hatte.
Weder sein Vater noch seine erwachsene Schwester Marina (23 Jahre), noch Artjoms Großmutter wurden von der Schule angerufen, obwohl all ihre Kontaktdaten in der Personalakte des Kindes stehen und der Klassenlehrerin bekannt sind“, sagte Irina.
Nach Angaben der Journalistin besuchte das Jugendamt am 19. September das Haus der Aktivisten, um die Lebensbedingungen des Jungen zu überprüfen. Die Eltern von Artjom bekamen keine Kopie des Berichts, obwohl mündlich erklärt worden war, dass alles in Ordnung sei. Zwei Tage lang konnten die Eltern ihren Sohn nicht sehen. “In der Schule, wohin die Mutter von Artjom ging, um herauszufinden, wie dies geschehen konnte, wurde ihr gesagt: ‘Das geht uns nichts an, kümmern Sie sich selbst um die Fürsorge.’ Die Schulbehörde des Distrikts sagte: ‘Also, wir wissen von keinen Problemen. Die Bedingungen bei Ihnen sind wunderbar. Fahren Sie zum Waisenhaus und nehmen Sie Ihr Kind mit.’ Und die Direktorin des Heims sagte, da Lena keine Papiere vom Staat habe, die ihr bezeugen könnten, dass sie befugt sei, ihn mitzunehmen, werde sie ihn nicht herausgeben. Sie lehnte die Bitte, den Jungen wenigstens sehen zu können, unter Hinweis auf das Coronavirus ab.“
Am 19. September begann das Wochenende, an dem belarusische Beamte – Jugendamt, Exekutivkomitees, Schulen, Schulbehörden – eine gesetzliche Ruhepause einlegen und nichts entscheiden. Also ging Artjoms Mutter Elena zum Waisenhaus, um noch einmal zu versuchen, die Situation zu lösen.
Etwa hundert Menschen schlossen sich ihr an, um die Aktivistin zu unterstützen, berichtet Onliner.
Es gelang, ein Spielzeug für Artjom zu überreichen.
Nach einigen Stunden des Wartens wurde Elena doch noch in das Heim eingelassen.
UPD: Elena hat ihren Sohn wieder.