Vor dem Treffen versammelten sich Fußball- und Basketballspieler sowie Teilnehmer der populären Quizshow „Was? Wo? Wann?“ vor dem IOC-Hauptquartier in Lausanne zu Mahnwache
23. Oktober 2020 | Belarusian Sport Solidarity Foundation
Vertreter des Vereins der belarusischen Diaspora in der Schweiz, RAZAM.CH, haben am Sitz des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne eine Mahnwache und eine Kundgebung zur Unterstützung verfolgter belarusischer Athleten abgehalten. An der Aktion mit dem Titel „Spiel nicht mit dem Diktator“ beteiligten sich Aktivisten der belarusischen Diaspora, Spieler und Fans lokaler Fussball- und Basketballclubs sowie Vertreter der Vereinigung „Was? Wo? Wann?“ in der Schweiz, die mit den Ereignissen in Belarus sympathisieren.
Die Demonstranten trugen Plakate mit Porträts der Basketballspielerin Alena Leutschanka, der weltbesten Mittelfeldspielerin des Jahres 2010, zweimaligen russischen Meisterin, litauischen und polnischen Meisterin und WNBA-Finalistin. Sie war aufgrund ihrer Teilnahme an einer friedlichen Demonstration in Minsk 15 Tage in Arrest. Von Pawel Sizenkou, Spitzenschwimmer, der von der Bereitschaftspolizei verprügelt worden war, wodurch er Brüche von vier Halswirbeln erlitt. Von Mikalai Kaseka, Cheftrainer der Freestyle-Nationalmannschaft, Trainer von vier Olympiasiegern, der für politische Äußerungen ein Stipendium verloren hat. Von Swjatlana Kudselitsch – Silbermedaillengewinnerin bei den Leichtathletik-Europameisterschaften, die nach der Unterzeichnung eines offenen Briefes von Athleten aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen und aus dem Ministerium für Zivilschutz entlassen wurde. Sowie von anderen Athleten, die für die Vertretung ihrer politischen Position Nachteile erlitten haben.
Im Anschluss an die Veranstaltung führten die Aktivisten der belarusischen Diaspora auf Einladung von IOC-Vertretern Gespräche mit Offiziellen, in denen die Situation in Belarus und der anhaltende Druck auf die Athleten diskutiert wurden. Die Aktivisten übergaben dem IOC einen offenen Brief des Belarusischen Fonds für Sportsolidarität, an dessen Spitze die dreimalige Olympiasiegerin Aljaksandra Herasimenja steht.
Der Brief hebt hervor, dass nach Beginn der brutalen Unterdrückung friedlicher Proteste durch die von Alexander Lukaschenko kontrollierten Ordnungskräfte etwa 900 belarusische Athleten einen offenen Brief unterzeichnet haben, in dem sie ein Ende der Gewalt und der Verfolgung von Sportlern fordern. Als Antwort darauf forderten belarusische Sportfunktionäre die Athleten auf, ihre Unterschriften zurückzuziehen. Nach der Weigerung der Athleten begannen die Repressionen, Sportler wurden entlassen, Stipendien annulliert, das Training wurde ihnen verweigert. Das Nationale Olympische Komitee von Belarus, das von Alexander Lukaschenko selbst geleitet wird, unternahm nichts zum Schutz der Athleten vor Gewalt und Diskriminierung.
Es sei auch daran erinnert, dass zum Zeitpunkt des Appells an das IOC bereits 15 belarusische Athleten wegen der Teilnahme an friedlichen Protesten Haftstrafen verbüßt haben, 4 Athleten noch immer hinter Gittern sind und mehr als 20 weitere Athleten der Möglichkeit des Trainings in Belarus beraubt wurden.
Wir begrüßen die Erklärung des IOC vom 7. Oktober, in der es seine tiefe Besorgnis über die Klagen belarusischer Sportler und über den mutmaßlich unangemessenen politisch motivierten Druck seitens belarusischer Sportfunktionäre zum Ausdruck brachte. Diese Erklärung zeigt, dass das IOC gewillt ist, für die Werte der Olympischen Charta einzutreten und ist eine große Ermutigung für die belarusischen Sportler. Diese Erklärung wurde jedoch von der belarusischen Regierung ignoriert, und die Repressionen gegen die belarusische Sportgemeinschaft sind weiter eskaliert.Deshalb rufen der Belarusische Fonds für Sportsolidarität und der Verein RAZAM.CH das IOC zu dringendem Handeln auf.
Insbesondere riefen die Aktivisten und Vertreter des Belarusischen Fonds für Sportsolidarität das IOC dazu auf:
- die Untersuchung von Diskriminierung und Gewalt gegen belarusische Sportler zu beschleunigen;
- die Tätigkeit des Nationalen Olympischen Komitees von Belarus und jegliche Finanzierung auszusetzen, bis die Verletzungen der Olympischen Charta und der politische Druck auf die Athleten aufhören;
- jenen belarusischen Sportlern Hilfe zu gewähren, denen aus politischen Gründen die Möglichkeit zum Training in Belarus verwehrt wurde oder die ungerechtfertigterweise von sportlichen Wettkämpfen ausgeschlossen oder aus dem Land ausgewiesen wurden;
- aufgrund der Atmosphäre offener Gewalt gegen Athleten im Land, die in direktem Widerspruch zum Geist der Freiheit und des fairen Wettbewerbs steht, alle Sportveranstaltungen aus Belarus zu verlegen.
Bei Interesse ist der Belarusische Fonds für Sportsolidarität jederzeit für weitere Kommentare und Erläuterungen verfügbar.
Eugene Medvedev, offizieller Vertreter des BFSS:
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