Belarus Daily | 26. Dez

Weihnachtsmänner in Minsk festgenommen, Festnahmen bei belarusischem Konsulat in St. Petersburg; belarusische Experten streiten ihre Beteiligung an Gründung von pro-russischer Partei ab

26. Dezember 2020 | BYHelp-Mediagroup
Kreativprojekt „Botschaft der Freien Demokratischen Republik Belarus“ in Berlin: Hier konnten man Bürger der Freien Demokratischen Republik Belarus werden und einen Reisepass erhalten, sowie Postkarten unterschreiben und an politische Gefangene senden.
Source: TUT.BY

Läufer in Weihnachtsmannkostümen in Minsk festgenommen

Die Aktivität der Belarusen in den Höfen ist weiterhin beständig und kreativ. Am Vorabend der Feiertage wurden die Aktionen festlicher.

So gab es heute in einigen Städten Nachbarschaftsmärsche, zum Beispiel in Nawahrudak und verschiedenen Minsker Stadtteilen: Urutschtscha, Szjapjanka, Sucharawa. 

Weiterhin werden weiß-rot-weiße Fahnen an verschiedenen Objekten aufgehängt, Fichten in Innenhöfen werden mit weiß-roten Elementen geschmückt, und die Einwohner von Polazk haben 100 Postkarten an politische Gefangene unterschrieben. Im Handelspavillon des wichtigsten Marktes des Landes, des Kamarouski-Marktes stiegen weiße und rote Ballons in die Luft. 

Ebenfalls in Minsk begann am Morgen des 26. Dezembers ein festlicher Kostümlauf, bei dem Weihnachtsmänner den Kindern Geschenke überreichten. Infolgedessen wurden nicht nur Weihnachtsmänner festgenommen, sondern auch einige andere Jogger.

Source: TUT.BY
Source: TUT.BY

Russland und Belarus vereinbaren Bedingungen für Erdölversorgung im Jahr 2021

Quellen der Agentur Reuters haben berichtet, dass die Formel zur Berechnung des Rohstoffpreises und des Liefervolumens unverändert bleibt. Zwei äußerst wichtige Fragen bleiben jedoch nach wie vor ungelöst: die Entschädigung an Belarus für „verunreinigtes“ Öl sowie für ein steuerliches Manöver.

Russland und Belarus haben bis jetzt keine Einigung über die Entschädigung für das „verunreinigte Öl“, das im April 2019 in die Druzhba-Pipeline gelangte. Außerdem erschwert das steuerliche Manöver seit seiner Einführung alle Verhandlungen über den Ölpreis erheblich. 

So konnten sich Belarus und Russland Anfang 2020 nicht über den Preis der russischen Ölversorgung einig werden. Fast das gesamte erste Quartal über arbeiteten belarusische Ölraffinerien mit halber Kapazität und verwendeten alternative Zulieferungen, eigene Rohstoffe (in den Vorjahren exportierte Belarus sein Öl) und Lieferungen durch die Unternehmen von Michail Guzeriew. Die Lieferungen wurden erst im April wieder aufgenommen.

Belarusische Führungspersönlichkeiten streiten ihre Beteiligung an „kremlfreundlicher Partei“ ab

Wie die russische Ausgabe von The Insider berichtet, arbeitet der Kreml mit Persönlichkeiten aus der belarusischen Gesellschaft und Politik zusammen, um eine neue Partei mit dem vorläufigen Namen „Prawo Naroda“ („Recht des Volkes“) zu gründen, die gegen Lukaschenko, aber für die Integration mit Russland Position beziehen soll. Aber die belarusischen Führungspersönlichkeiten, die als „Aushängeschilder“ dieser Partei genannt werden, streiten ihre Beteiligung an einem solchen Projekt ab.

„Wir haben tatsächlich an einem Runden Tisch des Zentrums für sozialkonservative Politik teilgenommen. Die uns zugeschriebenen Zitate sind jedoch aus dem Zusammenhang gerissen und verfälscht. Aber wir sind täglich als Berater tätig. Dies ist eine Kernaufgabe der Republikanischen Union der Industriellen und Unternehmer, zumal der russische Vektor für die Wirtschaft objektiv wichtig ist“, erklärt Alexander Schwez, Vorsitzender der Republikanischen Union der Industriellen und Unternehmer gegenüber TUT.BY. Nach seinen Worten wurde „die Zukunft der politischen Parteien von der russische Seite thematisiert“. Schwez fügte hinzu, dass er persönlich keine Kontakte zur russischen Präsidialverwaltung habe.

Pawel Danejka, Mitbegründer der IPM Business School, bestätigte ebenfalls nur die Teilnahme als geladener Experte an einem Runden Tisch des Zentrums für Sozial- und Konservative Politik im Format einer Videokonferenz. Gleichzeitig bestreitet er, die Gründung der Partei besprochen und sich mit einem Vertreter der russischen Präsidialverwaltung getroffen zu haben

Alexander Shwez.
Source: office life

In St. Petersburg lebende Belarusen dürfen sich nicht mehr vor dem Konsulat versammeln. Festnahmen von Teilnehmern

In St. Petersburg lebende Belarusen kommen seit 139 Tage täglich zum belarusischen Konsulat und fordern den Rücktritt von Alexander Lukaschenko. Aber ab dem 26. Dezember ist es ihnen verboten, sich am Gebäude des belarusischen Konsulats mit weiß-rote-weißen Symbolen und Sprechchören zu versammeln.

Heute sind die Protestierenden daher ohne Flaggen bei der Botschaft erschienen, aber festgenommen wurden sie trotzdem. Insgesamt wurden 14 Personen festgenommen. Unter ihnen sind zwei Journalisten.

Gleichzeitig drückten Belarusen in Moskau durch eine Kundgebung bei der belarusischen Botschaft ihre Solidarität mit den Belarusen von St. Petersburg aus.

Beim Konsulat in St. Petersburg.
Source: TUT.BY
Auf dem Weg zur Polizei.
Source: TUT.BY

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