Regierung verlängert Haft politischer Gefangener; vielseitiger Protest der Belarusen; Sanktionen zeigen erste Wirkung
25. Dezember 2020 | BYHelp-Mediagroup
Die Untersuchungshaft des bekannten Oppositionspolitikers Pawel Sewjarynez wurde um weitere zwei Monate verlängert. Das berichtet seine Frau Wolha Sewjarynez auf Facebook. Sie zitiert einen Brief ihres Ehemanns über die Verlängerung der Ermittlungen bis zum 20. Februar 2021. Sewjarynez schreibt weiter, dass der für den Fall zuständige Ermittler ausgewechselt wurde. Pawel wurde am 7. Juni festgenommen.
Der Gründer des Telegrammkanals „Belarus of the Brain“, Ihar Losik, bleibt ebenfalls im Gefängnis. Seine Haftzeit wurde um drei Monate bis zum 25. März 2021 verlängert. Er wird der Vorbereitung von Aktionen beschuldigt, die die öffentliche Ordnung grob verletzen. „Ich bin bereit zu sterben, aber nicht bereit aufzugeben, ich bin zu langem Leiden bereit, aber ich werde mich nicht brechen lassen“, schreibt Losik. Vor kurzem traten Ihar Losik und seine Frau aus Protest gegen die neuen Anklagepunkte in den Hungerstreik. Tschechische Politiker wandten mit einem offenen Brief an die belarusische Regierung, in welchem sie Losik verteidigen.
Kürzlich erhielt der Vater des politischen Gefangenen Mikalaj Dsjadok Informationen, nach denen Gesundheit und Leben seines Sohnes im Gefängnis in Gefahr sind. „Einer der Gefangenen des „Wolodarka“-Gefängnisses ließ durch seine Mutter mitteilen, dass man Mikalaj dort augenscheinlich umbringen wolle, denn es würden solche Bedingungen geschaffen, die er nicht überleben könne. Aber was dies bedeutet, ob eine gezielte Infektion mit dem Coronavirus oder etwas anderes, konnten wir nicht herausfinden“, erklärte Aljaksandr Dsjadok gegenüber Radio Svaboda. Mikalaj Dsjadoks Eltern sind sehr besorgt über diese Informationen, die sie nicht überprüfen können: Es gibt keinerlei Kontakt mit ihrem Sohn, und alle bisherigen Versuche, diesen Kontakt herzustellen, waren vergebens. Die Internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert eine Untersuchung der Folter an Mikalaj Dsjadok. Auch das Internationale Komitee zur Untersuchung von Folter in Belarus wandte sich mit derselben Forderung an die Staatsanwaltschaft.
Source: t.me/tutby_official
Source: t.me/@belarusseichas
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Weiterhin tägliche Protestaktionen von Belarusen nach Feierabend und am Wochenende
Menschen mit weiß-rot-weißen Flaggen gingen zu Kundgebungen in verschiedenen Minsker Stadtteilen auf die Straße.
In Salihorsk hielt Andrej Stadub, ein Teilnehmer des Streiks von Belaruskali, eine Einzelmahnwache auf dem zentralen Platz der Stadt mit dem Plakat „Ich stehe hier, dreist und absichtsvoll“. Kürzlich hatte der KGB-Vorsitzende Iwan Zerzel zum Tod von Alexander Tarajkowski, der am 10. August von den Sicherheitskräften erschossen wurde, erklärt, dieser sei „auf die Straße gegangen und [habe] sich dreist und absichtsvoll vor die Polizei gestellt“.
Der [Telegram]-Kanal „Streikkomitee von OAO „Belaruskali“ berichtet, dass Andrej Stadub festgenommen wurde.
Source: TUT.BY
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Der ehemalige US Assistant Secretary of State David J. Kramer kommentiert die Proteste der Belarusen wie folgt: „Ich sehe sie als Helden, die andere inspirieren, jetzt, da die Demokratie auf der ganzen Welt sowohl von innen als auch von außen bedroht ist. Das belarussische Volk soll verstehen, dass Europa nicht vereint und frei sein wird, solange Belarus nicht ein Fragment dieses Mosaiks bildet. Und das belarusische Volk verdient großen Respekt für das, was es tut. Das sind echte Helden, äußerst mutig. Deshalb ist der ‚Belarus Democracy, Human Rights, and Sovereignty Act‘ so wichtig.“
Lukaschenkos serbische Freunde fahren nach Verhängung von Sanktionen Geschäft in Belarus zurück
Die Unternehmen „Emirates Blue Sky“ und „Dubai Water Front“, die zu Dana Holding gehören, beenden ihre Bau- und Investitionsaktivitäten in Belarus. Gründe für seinen Entschluss gab das Unternehmen nicht bekannt. Er ist wahrscheinlich auf die EU-Sanktionen gegen das Unternehmen zurückzuführen.
Am 17. Dezember beschloss die Europäische Union Sanktionen gegen eine Reihe von natürlichen und juristischen Personen in Belarus, darunter Dana Holdings, das größte private Bauunternehmen in Minsk. Es wird von Geschäftsleuten serbischer Herkunft kontrolliert, den Karić-Brüdern, die Mitglieder des engsten Vertrautenkreises von Lukaschenko sind.
Der stellvertretende Außenminister Aleh Krautschanka, seit Juli zum belarusischen Botschafter in USA ernannt, verstorben
Aleh Krautschanka war 49 Jahre alt. Es wurde keine Todesursache gemeldet, aber es ist bekannt, dass er positiv auf COVID-19 getestet wurde.
Am 20. Juli 2020 wurde Krautschanka zum Botschafter von Belarus in den Vereinigten Staaten ernannt, aber er wurde nie in die Vereinigten Staaten entsendet und war bis zum Schluss als stellvertretender Außenminister tätig. Seit 12 Jahren ist der Posten des belarusischen Botschafters in den USA verwaist.
In den letzten Jahren war Aleh Krautschanka mehrfach in offizieller Mission in Washington und hatte Belarus bei verschiedenen Verhandlungen und Treffen mit amerikanischen Kollegen vertreten.
Source: t.me/@belarusseichas
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