200. Protesttag in Belarus; Tichanowskja nennt Lukaschenko gerissen und grausam; Latuschka kommentiert das Treffen zwischen Putin und Lukaschenko; Video von prügelnden Sicherheitskräften im Supermarkt
24. Februar 2021 | Voice of Belarus
Tichanowskaja über Lukaschenko: „Gerissen, hart, grausam. Bis bis zuletzt habe ich an seine Menschlichkeit geglaubt“
Swetlana Tichanowskaja gab dem ukrainischen Journalisten Dmitry Gordon ein Interview.
Laut Tichanowskaja bekam sie bei den Wahlen etwa 75% der Stimmen: „Wir verlassen uns auf die Ergebnisse der alternativen Abstimmung.“ Und Lukaschenko hat seit langem schon den Kontakt zu Belarusen*innen verloren, die Menschen unterschätzt und sich selbst überschätzt.
„Die Proteste in Belarus sind nicht erloschen, das Bild hat sich geändert, aber die Proteststimmung ist nicht verschwunden. Die Menschen gehen trotzdem auf die Straße, kämpfen und organisieren sich selbst. Jetzt ist es Zeit für Partisanen“, glaubt Tichanowskaja. Ihrer Meinung nach werden die Proteste im Frühjahr wieder aufgenommen.
Sie sprach auch über die Reaktion des Westens auf die Situation in Belarus und sagte, dass man sich dort nur langsam in Bewegung gesetzt hätte.
Auf die Frage nach ihrer Einstellung zu Putin antwortete Tichanowskaja: „Ich beurteile Menschen nach ihren Handlungen. Die Tatsache, dass er Lukaschenko unterstützt hat, entspricht dem Faktum, dass er die Gewalt gegen Belarusen*innen unterstützt hat.“
Tichanowskaja erklärte, dass für sie die Krim und der Donbass zur Ukraine gehören. Russland hat ihrer Meinung nach einen Fehler gemacht, indem es die Beziehungen zwischen Russen*innen und Ukrainer*innen ruiniert hat.
„Trotz all des Grauens, das gerade passiert, ist mir bewusst, dass ich in einer historischer Zeit lebe. Innerlich bin ich inzwischen wahrscheinlich auf alles gefasst: auf Verhaftung und andere Konsequenzen.“
Pawel Latuschka kommentiert das Treffen zwischen Lukaschenko und Putin: „Wichtig ist, dass sie den Menschen kein Wort darüber gesagt haben, was sie eigentlich beschlossen haben“
„Wir müssen eines klar sagen: Sie entscheiden über das Schicksal des belarusischen Volkes, aber sagen dem belarusischen Volk kein Wort darüber, was sie vereinbaren, welche Entscheidungen sie treffen und welche Pläne sie schmieden. Noch einmal: Lukaschenko zeigt den Belarusen*innen, dass wir für ihn Sklaven sind, dass wir für ihn nur Plebs sind, mit dem er seine Pläne und Entscheidungen nicht teilen muss, denn er ist nicht einfach der Herrscher des belarusischen Landes ist, er ist ein Gesalbter, der niemandem Rechenschaft schuldig ist“, heißt es in der Erklärung von Pawel Latuschka.
Ungerechtfertigte Grausamkeit: Video über das Vorgehen der Sicherheitskräfte am 11. August im Laden in der Prytyzki-Straße
Ein vollständiges Video der Geschehnisse im Supermarkt „Almy“ in der Prytyzki-Straße am 11. August 2020, als die Gesetzeshüter den Laden stürmten, ist im Netz erschienen.
Das Video zeigt, wie Sicherheitskräfte in das Geschäft, dessen Eingang von den Wachen geschlossen wurde, eindringen und beginnen, auf diejenigen einzuschlagen, die im Inneren stehen und das Geschehen beobachten. Später werden einige Männer auf den Boden geworfen, an den Armen über den Boden geschleift und mit Gewalt aus dem Laden weggebracht. Die Sicherheitskräfte schlagen die Menschen sogar in der Supermarkt-Küche. Nach Angaben der Zeugen befanden sich zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich Frauen im Gebäude.
Mehrere Gemälde wegen rot-weißer Färbung aus der Ausstellung in Hrodna entfernt
Am 12. Februar wurde im Einkaufszentrum Kazzarma Mall in Hrodna eine Ausstellung der Minsker Künstlerin Nadia Buka eröffnet. Sie präsentiert Grafiken und Gemälde (56 Bilder) sowie ca. 20 Illustrationen. Am 23. Februar wurden jedoch sechs Bilder aus der Ausstellung entfernt, in denen es Kombinationen von roten und weißen Farben vorkamen.
For more information on the events of 24 February 2021, please visit Infocenter Free Belarus 2020.