Belarusische Sanktionen; US-Botschafterin in Belarus: „Es ist unwahrscheinlich, dass Lukaschenko lange an der Macht bleibt“; dem Ex-Ermittler ist den fünften Tag lang kein Anwalt gestattet
23. April 2021 | Voice of Belarus
Die belarusische Regierung verhängt Sanktionen gegen Liqui Moly, Škoda Auto und Beiersdorf
In Belarus ist es sechs Monate lang verboten, Waren dieser Unternehmen zu importieren und zu verkaufen. Diese Entscheidung wurde als Vergeltungsmaßnahme gegen die Staaten getroffen, die Sanktionen gegen belarusische natürliche und juristische Personen verhängt haben.
Im Januar 2021 gaben Škoda, Nivea und Liqui Moly bekannt, dass sie sich aufgrund von Gewalt und politischer Unterdrückung im Land weigern würden, die Eishockey-Weltmeisterschaft in Belarus zu sponsern. Die Position weltberühmter Unternehmen beeinflusste die International Ice Hockey Federation so stark, dass diese schließlich beschloss, Minsk das Recht zu entziehen, die Weltmeisterschaft 2021 auszurichten.
US-Botschafterin in Belarus: „Es ist unwahrscheinlich, dass Lukaschenko lange an der Macht bleibt“
In einem Interview mit Reuters betonte Julie Fisher, die US-Botschafterin in Belarus, dass Alexander Lukaschenko sich nicht lange an der Macht halten könne, wenn er nicht in Verhandlungen mit dem belarusischen Volk eintrete und die Repressionen gegen seine Gegner fortsetze.
Julie Fisher, US-Botschafterin in Belarus, kann nicht nach Minsk kommen, da ihr kein belarusisches Visum gegeben wird. Daher sandte Washington ein Ersuchen an Vilnius auf vorübergehende Akkreditierung der Botschafterin in Litauen. Das belarusische Außenministerium teilte mit, dass die Botschafterin, die sich in Litauen aufhält, nicht in Belarus akkreditiert werden kann.
Dem Ex-Ermittler Jauhen Juschkewitsch ist den fünften Tag lang kein Anwalt gestattet
Dem ehemaligen Ermittler, Jauhen Juschkewitsch (Eugeny Yushkevich), der seit dem 19. April unter dem Vorwurf des Terrorismus in der KGB-Haftanstalt festgehalten wird, ist den fünften Tag lang kein Anwalt gestattet. Waleryja Ejsmant, seine Freundin, befürchtet, dass er vielleicht irgendwo hingebracht wurde, ohne seine Familie zu informieren. Darüber hinaus glauben Verwandte, dass ihm irgendwelche Betäubungsmittel gespritzt würden, und dass dem Verteidiger darum nicht erlaubt sei, seinen Zustand zu sehen.
Dies ist die zweite Inhaftierung von Juschkewitsch. Das erste Mal wurde er am 24. November festgenommen. Er war ein Verdächtiger nach dem Artikel 342, Teil 1 des Strafgesetzbuches (Organisation und Vorbereitung von Handlungen, die die öffentliche Ordnung grob verletzen, oder aktive Teilnahme daran). Später wurde ihm die verfahrenssichernde Maßnahme auf das Ausreiseverbot geändert.
Jauhen Juschkewitsch arbeitete im Untersuchungskomitee, verließ es aber vor ein paar Jahren. Im Jahr 2020 initiierte er das Projekt ByChange, um Polizisten der Einsatzkräfte und Beamten, die aufgrund ihrer politischen Haltung ihren Arbeitsplatz verloren haben, zu helfen und sie umzuschulen.
Massenverhaftung von Menschen bei einem Hofmarsch
Der Malinauka-Hofmarsch am 21. April endete mit Festnahmen, 30 Personen wurden verhaftet. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden viele auf der Straße mit dem Gesicht zum Boden auf die Knie gezwungen. Marschteilnehmer werden mit einer Haftstrafe von 15 Tagen oder mehr bestraft.
Heute wurde dies über andere Inhaftierungen bekannt.
Die BelaPAN-Journalistin Tazzjana Bublikawa wurde in Minsk festgenommen, als sie die ehemalige politische Gefangene Maryja Safonawa interviewte.
Auch der bekannte Oppositionsaktivist Smizer Daschkewitsch und 5 weitere Personen wurden in Kurapaty verhaftet, wo sie traditionell freitags ihre Gedenkwache abhielten.
BYPOL: „Attentatsversuch auf Lukaschenko“ war eine KGB-Spezialoperation
Die BYPOL-Initiative enthüllte Details der vom KGB durchgeführten Provokation gegen Aljaksandr Fjaduta, Jury Sjankowitsch und Ryhor Kastusjou, die wegen des Verdachts der Verschwörung zur Übernahme der Staatsmacht inhaftiert worden waren.
Generalmajor Jury Schaplauski und Oberst Andrej Matsijewitsch nahmen an der „Moskauer Einsatzveranstaltung“ teil. Diese hochrangigen Offiziere der belarusischen Armee fungierten als militärische Befehlshaber, die angeblich bereit waren, auf die Seite des Volkes zu wechseln und Lukaschenko zu neutralisieren. Eine solche Legende wurde im Herbst letzten Jahres vom KGB ins Leben gerufen und kam unter anderem zu BYPOL. Als Erfolgsbelohnung für diese Provokation wurde Matsijewitsch der weitere Rang eines „Generalmajors“ versprochen.
Heute hat das Innenministerium den Telegramkanal BYPOL als extremistisch eingestuft. Die Initiative veröffentlichte wichtige Videos und andere Dokumente im Zusammenhang mit dem Tod von Raman Bandarenka und dem Mord an Alexander Taraikowski. Es war BYPOL, das Tonaufnahmen mit Aussagen von hochrangigen Offizieren der Einsatzkräfte veröffentlichte, die die Vorgänge im Land aufklärten.