Gesprächspartner der Beschuldigten im Staatsstreich berichten über Umstände ihrer Gesprächsaufzeichnung; US-Außenministerium bezeichnet den Verdacht einer US-Beteiligung am Staatsstreich als absolute Lüge; der US-Botschafterin in Belarus Julie Fisher wird ein Visum verweigert
18. April 2021 | Voice of Belarus
Gesprächspartner der Beschuldigten im Staatsstreich-Verfahren berichten über Umstände ihrer Gesprächsaufzeichnung
Am 17. April behauptete Aexander Lukaschenko, dass der Politologe Aljaksandr Fjaduta und der Anwalt Juryj Sjankowitsch, die Anfang der Woche verhaftet wurden, an der Vorbereitung eines Anschlags auf sein Leben und das seiner Söhne beteiligt gewesen seien. Später zeigte der staatliche Sender ONT eine Story über die „Verschwörer“ (darunter die KGB-Häftlinge Aljaksandr Fjaduta, Iuryj Sjankowitsch und Ryhor Kastusjou), die angeblich einen Militärputsch und die Ermordung Lukaschenkos geplant hatten.
Unter anderem wurde in dem Bericht ein kurzer Ausschnitt aus einer Online-Konferenz zwischen Fjaduta und anderen „Verschwörern“ als Beweis gezeigt. Ein in New York lebender ehemaliger Polizist, Pawel Kulaschenka, nahm ebenfalls an dieser Konferenz teil. Er erzählte, dass das Filmmaterial tatsächlich Momente aus zwei verschiedenen Online-Treffen einfing in einem offenen Diskussionsclub, der sich seit Januar mit der gleichen Besetzung traf. „Auf unserer Diskussionsplattform haben wir all das besprochen, was in jeder belarusischen Familie jeden Abend in den Küchen diskutiert wird: Wie man Lukaschenkos Abgang beschleunigen kann“, erklärte Kulaschenka. Er behauptet, dass die Agenda des Clubs keine Attentate oder Putsche beinhaltete, und dass Aufzeichnungen dieser Treffen an viele Leute geschickt wurden.
Ein weiterer Konferenzteilnehmer, der Wissenschaftler Aljaxandr Perapetschka, der heute in den USA lebt, kommentierte die Aufnahme ebenfalls. Er erzählte, dass die Aufzeichnungen einiger Diskussionen des Clubs regelmäßig auf der Website geostrategy.info veröffentlicht werden und merkte an, dass das Thema des Putsches nur im Zusammenhang mit der Überwindung der politischen Krise in Belarus diskutiert wurde. „Ein Staatsstreich ist der Hauptweg, um die blutige Diktatur loszuwerden. Es wäre unprofessionell, verschiedene Szenarien für einen Regimewechsel in Belarus nicht zu diskutieren. Aber ich wiederhole: Alles kann besprochen werden. Aber Geld zu bekommen und in die Planung zu gehen, ist etwas ganz anderes“, erklärt Perapetschka.
US-Außenministerium über Attentat auf Lukaschenko: Es ist eine Lüge
Das US-Außenministerium bezeichnete Aussagen, wonach „die CIA oder das FBI“ die Ermordung Lukaschenkos vorbereiten würden, als „absolut unwahr“.
Der Sprecher des US-Außenministeriums: „Wir haben Berichte in den russischen Staatsmedien über eine angebliche Verschwörung gegen Alexander Lukaschenko sowie seine direkten Anschuldigungen darüber in den Medien gesehen. Jede Andeutung, dass die US-Regierung dahinter steckte oder in den Versuch, Lukaschenko zu ermorden, verwickelt war, ist absolut unwahr.“
US-Botschafterin in Belarus Julie Fisher erhält kein Visum
Die US-Botschafterin in Belarus, Julie Fisher, ist noch nicht in Minsk angekommen, da sie kein Visum hat. Dies erklärte sie in einem Interview mit dem US National Public Radio. Fisher sagte: „Die Vereinigten Staaten sind ihrerseits bereit. Ich war bereit und wir warten auf die entsprechenden Maßnahmen der belarusischen Seite.“
Fisher hat sich jedoch schon überlegt, womit sie die Reise nach Minsk ersetzen wird: „Ich werde nach Vilnius und Warschau fahren, wo ich direkt mit den Verbündeten interagieren werde, die unsere Besorgnis über die Ereignisse in Belarus teilen“, sagt Fisher über ihre Absichten, sich mit Swetlana Tichanowskaja und ihrem Büro zu treffen.
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