Belarus Daily | 16. Apr

Europäische Diplomaten sind gegen Gewaltanwendung; neue Gesetze zerstören Journalismus und Anwaltschaft

16. April 2021 | Voice of Belarus
Die Belarus*innen in Breslau sind Nivea dankbar für die Absage des Sponsorings der Hockey-Weltmeisterschaft 2021, die in Belarus ausgetragen werden sollte. „In Zeiten, in denen die Dunkelheit regiert, ist es wichtig, einen strahlenden Ruf zu wahren.“
Source: t.me/kyky_org

Europäische Diplomaten: Normalisierung der Beziehungen ist unmöglich, solange die Gewalt nicht endet

Der belarusische Außenminister Uladsimir Makej traf sich mit den Botschaftern Frankreichs und Deutschlands. Wie der Pressedienst des belarusischen Außenministeriums mitteilte, „besprachen die Parteien während des Treffens den Stand der belarusisch-europäischen und bilateralen Beziehungen sowie aktuelle Fragen der internationalen Agenda“. 

In einer gemeinsamen Erklärung des deutschen und des französischen Botschafters, Manfred Hutterer und Nicolas de Lacoste, wurde festgehalten, dass „das Treffen in einer konstruktiven Art und Weise stattgefunden hat“.

Die Botschafter brachten die Besorgnis ihrer Regierungen über die Menschenrechtslage in Belarus zum Ausdruck und erinnerten an den Standpunkt der EU, dass eine Normalisierung der Beziehungen erst dann möglich ist, wenn das gewaltsame Vorgehen gegen friedliche Demonstranten beendet ist, alle politischen Gefangenen freigelassen werden und ein breiter, alle Seiten einschließender politischer Dialog eingeleitet wird und infolgedessen neue Präsidentschaftswahlen abgehalten werden.

Source: TUT.BY

Die Abgeordneten beabsichtigen, die Verantwortung für Maßnahmen gegen die Regierung zu verschärfen 

Hier sind die Schwerpunkte der in erster Lesung verabschiedeten Gesetzesentwürfe.

Eine strafrechtliche Haftung wird eingeführt für die wiederholte Verbreitung von verbotenen Informationen durch den Inhaber einer Internetressource innerhalb eines Jahres; für die illegale Bereitstellung von persönlichen Daten und Informationen über das Privatleben, einschließlich einer Person oder ihrer Familie im Zusammenhang mit der „Ausübung ihrer amtlichen Tätigkeit oder öffentlichen Aufgabe“. 

Journalisten, die auf nicht genehmigte Protestaktionen arbeiten, werden den Teilnehmern dieser Kundgebungen gleichgesetzt. Die Berichterstattung in Echtzeit in den Medien und im Internet über illegale Kundgebungen „zum Zwecke ihrer Förderung oder Propaganda“ ist verboten.

Es besteht ein ausdrückliches Verbot von Aufrufen zur Organisation und Durchführung einer Massenveranstaltung, einschließlich der Ankündigung von Daten, Orten und Zeiten in den Medien und im Internet, sowie ein Verbot der Herstellung und Verteilung von Flugblättern und Plakaten zu diesem Zweck, bevor die Veranstaltung offiziell genehmigt ist.

Source: t.me/belteanews

Behörden zerstören belarusische Anwaltschaft auf allen Ebenen

Das Parlament verabschiedete in erster Lesung zwei wichtige Änderungen, die die Tätigkeit der Rechtsanwälte betreffen. Erstens wird die Arbeit der Anwälte „im Rahmen von Anwaltskanzleien und individuell“ abgeschafft: Die einzige Form der Anwaltschaft wird die Rechtsberatung sein.

Darüber hinaus können ehemalige Beamte der Einsatzkräfte und Richter in einem vereinfachten Verfahren in die Anwaltschaft eintreten. 

Diese Änderungen werden der Unabhängigkeit der Anwälte ein Ende setzen. 

Die Anwälte selbst werden ebenfalls verfolgt. So hat die Anwältin von Maria Kolesnikava Ljudmila Kasak vor Gericht die Entscheidung des Justizministeriums angefochten, ihr die Lizenz zur Ausübung der Anwaltschaft zu entziehen, aber das Gericht hat ihrer Beschwerde nicht stattgegeben.

Dem Juristen und Anwalt des Stabs von Viktar Babaryka Illja Salej wurde eine verfahrenssichernde Maßnahme von Hausarrest auf Bewährung geändert. Illja bleibt jedoch im Status eines Angeklagten.

Illja Salej.
Source: t.me/kyky_org