Die Gerichte gehen weiterhin gegen Belarus*innen vor; Journalist*innen sprechen über schreckliche Bedingungen in Gefängnissen; das Schweizer Außenministerium lädt den belarusischen Botschafter im Zusammenhang mit der Verhaftung von Luzia Tschirky vor; die berühmteste belarusische Turnerin Melitina Staniouta startet eine weiß-rot-weiße Challenge
1. Februar 2021 | Voice of Belarus
Source: instagram.com/voice_of_belarus
Journalisten berichten von schrecklichen Haftbedingungen, und eine Schweizer Journalistin zeigt sich empört über die Ereignisse in Belarus
Die Moskauer Korrespondentin des Schweizer Fernseh- und Radiosenders SRF Luzia Tschirky wurde am 31. Januar auf dem Weg in ein Café festgenommen in mehrere Stunden in einer Minsker Polizeistation festgehalten. Sie bezeichnete den Vorfall als „reine Willkür“.
Das Schweizer Außenministerium hat den belarusischen Botschafter Alexander Ganevich im Zusammenhang mit dem Vorfall mit der Journalistin vorgeladen, twittert das Ministerium.
Unterdessen schaffen es belarusische Journalisten in der Regel nicht, so schnell wieder freizukommen.
Die TUT.BY-Journalistin Nadseja Kalinina verbrachte drei Tage in Haft, weil sie zur Veranstaltung zur Wahl der Delegierten für die Allbelarusische Volksversammlung gelangen wollte. Jetzt wird sie beschuldigt, Streikposten aufgestellt zu haben. Zwei Nächte lang schlief sie in einer überfüllten Zelle auf dem Boden, ohne die Möglichkeit ein Paket zu empfangen. Nadseja wurde nur freigelassen, weil die 72-Stunden-Frist für die Inhaftierung abgelaufen war und ihr Fall vom Gericht zur Revision zurückgeschickt wurde.
Source: TUT.BY
Das brutale Justizmassaker an Belarus*innen geht weiter, auch an Behinderten
Sechs Rentner, die am 29. Januar in einem der Minsker Stadtteile von der Polizei festgenommen wurden, wurden vor Gericht gestellt. Sie wurden wegen ungenehmigter Streikposten angeklagt. Infolgedessen wurden fünf von ihnen zu 15 Tagen Haft und eine der Frauen zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihr Alter liegt zwischen 58 und 68 Jahren, zwei haben Behinderungen, einer erholt sich von einer Krebserkrankung.
Die Reiseführerin Aksana Mankewitsch, die am 31. Januar festgenommen wurde, erhielt eine Haftstrafe von 15 Tagen. Sie gab eine Führung durch das historische Zentrum von Minsk. Die Polizei nahm nicht nur die Reiseführerin, sondern auch eine Gruppe von Touristen fest.
Source: TUT.BY
Das Stadtgericht in Zhlobin fällte ein Urteil im Falle des Streiks im Belarusischen Metallurgischen Werk im August 2020. Einer der Angeklagten erhielt drei Jahre Gefängnis, zwei weitere zweieinhalb Jahre. Die Arbeiter wurden für schuldig befunden, wegen ihrer Aktionen am 17. August die Stahlproduktion unterbrochen zu haben. Noch vor der Verhandlung entschädigten sie das Unternehmen für den materiellen Schaden mit 1.088 Rubel (etwa 340 Euro).
Ein 23-jähriger Einwohner von Minsk wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er am 14. Juli Hand in Hand mit anderen Demonstranten in den vordersten Reihen stand und Parolen rief, und während der Auseinandersetzungen mit zwei Einsatzpolizisten diesen auf den Arm bzw. auf den Kopf trat.
Es gab auch Prozesse gegen Dozenten der Belarusischen Staatlichen Universität, die am Tag des Besuchs von Lukaschenko an der Universität festgenommen wurden. Sie wurden wegen Ungehorsams zu 14 und 15 Tagen bzw. 25 Tagen Haft verurteilt.
Belarusische Turnerin startet Challenge als Antwort auf den Plan, die nationalen Symbole als extremistisch einzustufen
Die mehrfache Medaillengewinnerin Melitina Staniouta reagierte emotional auf das Vorhaben des Regimes, die weiß-rot-weiße Flagge und andere Symbole als extremistisch zu bewerten und startete eine weiß-rot-weiße Challenge auf Instagram. Staniouta schlug vor, Fotos von sich selbst, Freunden oder Hunden in Rot mitten im Schnee zu posten. Die Belarus*innen griffen die Idee schnell auf und begannen, Fotos mit diesem Farbschema zu posten.
For more information on the events of 1 February 2021, please visit Infocenter Free Belarus 2020:
