„Die Ärzte sagten, dass die Überlebenschancen eins zu tausend stehen“

Schwer misshandelter Raman Bandarenka erliegt seinen Verletzungen

12. November 2020, 19:43 | Katsiaryna Barysevich, TUT.BY
Raman Bandarenka
Raman Bandarenka.
Source: social media via TUT.BY

Raman Bandarenka, 31, der gestern Abend auf die Intensivstation des Minsker Notfallkrankenhauses eingeliefert worden war, ist heute verstorben. Er wurde nach der Einlieferung mehrere Stunden lang von den Ärzten operiert, die ganze Zeit über war er bewusstlos. Die Prognose der Ärzte gegenüber den Angehörigen war pessimistisch. Sie sagten, die Überlebenschancen stünden eins zu tausend.

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„Unsere Mutter ist heute früh ins Krankenhaus gefahren, um Raman zu sehen. Sein Zustand sei sehr ernst, sagten die Ärzte, die Überlebenschancen stünden eins zu tausend. Eine weitere Operation sei erforderlich, aber in diesem Zustand werde mein Bruder sie nicht überleben, man müsse abwarten, bis es ihm besser gehe. Die Mutter durfte Raman sehen, sie wurde kurz auf die Intensivstation gelassen, er ist im Koma. Er ist an verschiedene Geräte angeschlossen, völlig einbandagiert, überall sind blaue Flecken zu sehen“, sagte Wolha, Raman Bandarenkas Schwester, TUT.BY gegenüber.

Wir sprachen um 19.00 Uhr mit ihr, zu diesem Zeitpunkt machte sich die Familie wieder auf den Weg zur Notaufnahme.

„Die neuesten Auskünfte sind, dass es Raman schlechter geht, sein Fieber ist auf 40 Grad gestiegen. Irgendjemand ist in die Notfallklinik gekommen und hat die persönlichen Gegenstände meines Bruders beschlagnahmt. Sie sagen, dass normalerweise so verfahren wird, aber wir haben keine Ahnung, wer das war“, sagt Wolha.

Um 20.00 Uhr berichten die Angehörigen, dass Raman gestorben ist.

Menschen versammeln sich auf dem „Platz der Veränderungen“.
Source: TUT.BY

In der Nacht war der 31-jährige Raman Bandarenka mit einer großen Schwellung des Hirns, einem geschlossenen Schädel-Hirn-Trauma, subduralen Hämatomen, Prellungen und Schürfwunden ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Operation dauerte mehrere Stunden.

Wie Anwohner des berühmten Minsker „Platz der Veränderungen“ TUT.BY berichteten, drangen am Mittwochabend maskierte Polizisten in Zivil in ihren Hof ein, um weiß-rot-weiße Bänder zu entfernen. Raman gehörte zu denen, die herauskamen, um zu fragen, was los ist.

„Es kam zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen einem Maskierten und einem unbekannten jungen Mann, Raman war daran überhaupt nicht beteiligt, er stand daneben und hörte zu“, sagte Julia, eine Augenzeugin der Ereignisse. „Dann sagt er etwas, und der Maskierte antwortet: „Was mischst du dich da ein?“ Er stößt Roma gegen das Wandbild, er versucht auszuweichen, aber der Unbekannte packt ihn und schleudert ihn mit aller Kraft gegen die Rutsche auf dem Platz. Raman wird dabei schwer am Kopf verletzt“.

Nach Angaben der Nachbarn wurde Raman Bandarenka „professionell festgenommen“ und in einem Kleinbus abtransportiert. Er wurde von der Minsker Polizeidienststelle des Bezirks Zentralny in das Krankenhaus eingeliefert, mit der Auskunft, die Verletzungen habe er sich „während einer Prügelei zugezogen“.

Der Vorfall wird jetzt von der Polizei überprüft.